Frankfurt am Main – Der chinesische Elektroautohersteller BYD verstärkt seine Präsenz auf dem deutschen Markt, um nach einer Phase verlangsamter Verkaufszahlen wieder an Dynamik zu gewinnen. Gleichzeitig verschieben sich die Kräfteverhältnisse auf dem europäischen Automobilmarkt, wobei chinesische Marken an Boden gewinnen und etablierte Hersteller wie Tesla unter Druck geraten.
Neuausrichtung und personelle Verstärkung in Deutschland
Angesichts der Herausforderungen, in Europas größtem Automobilmarkt Fuß zu fassen, hat BYD Co. eine strategische Offensive gestartet. Das Unternehmen benannte vier neue Führungskräfte, um den Vertrieb in Deutschland zu stärken. Zu den Neuzugängen gehören Christian Lochner, der zuvor für Fiat Chrysler und Mitsubishi Motors tätig war, als Key-Account-Manager für das Flottengeschäft und die Händlerbetreuung. Birk Pfennig, mit Erfahrung bei Hyundai und der Volkswagen-Marke Seat, wird die Leitung des Privatkundengeschäfts übernehmen. Diese Personalentscheidungen signalisieren die Absicht von BYD, seine Vertriebsstrukturen zu professionalisieren und sich besser an die Gegebenheiten des deutschen Marktes anzupassen.
Marktdynamik in Europa: BYD überholt Tesla
Die Bemühungen von BYD zeigen bereits auf europäischer Ebene Wirkung. Im August übertraf der chinesische Hersteller den Konkurrenten Tesla bei den Verkaufszahlen in der Europäischen Union – und das bereits den zweiten Monat in Folge. Daten belegen, dass BYD seine Verkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat verdreifachen konnte. Mit einem Zuwachs von über 200 % erreichte das Unternehmen einen Marktanteil von 1,3 %. Im Gegensatz dazu sanken die Verkäufe von Tesla im gleichen Zeitraum um 36,6 %, wodurch der Marktanteil des US-amerikanischen Herstellers von 2,0 % auf 1,2 % fiel.
Branchentrends und die Rolle von Hybridfahrzeugen
Der gesamte europäische Automobilmarkt zeigt eine positive Entwicklung, die maßgeblich vom wachsenden Absatz von Plug-in-Hybriden (PHEV) und batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) getragen wird. Im vergangenen Monat stieg der Anteil von Hybrid- und Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen in der EU auf über 62 %. Auch der Automobilkonzern Stellantis konnte nach über einem Jahr erstmals wieder ein Absatzwachstum in Europa verzeichnen.
Die europäische Automobilindustrie steht jedoch weiterhin vor großen Herausforderungen. Dazu gehören US-Importzölle, der zunehmende Wettbewerb aus China und die Schwierigkeit, die strengen EU-Vorschriften zur Elektromobilität profitabel umzusetzen. Viele Hersteller haben daher den Verkauf von PHEVs forciert, da diese im Vergleich zu reinen Elektroautos oft kostengünstiger in der Herstellung und profitabler im Verkauf sind. Chinesische Marken nutzen diese Technologie ebenfalls strategisch, um die Auswirkungen von EU-Zöllen auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge zu minimieren und bei europäischen Kunden, die reinen E-Autos noch skeptisch gegenüberstehen, an Akzeptanz zu gewinnen.
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