Die Vorteile von USB-C gegenüber Lightning beim iPhone 15

Seit über einem Jahrzehnt hat das iPhone eine Lightning-Buchse. Die 15er-Modelle wechseln nun vermutlich zu USB-C. Was heißt das für die User?

Apple wird voraussichtlich auf seinem heutigen iPhone-Event neue Modelle vorstellen, die erstmals einen USB-C-Anschluss besitzen. Das bedeutet eine bedeutende Veränderung für die Nutzer. Über den Lightning-Anschluss hatte Apple die Kontrolle, da in den Steckern ein Chip steckte, der die Kommunikation zwischen dem iOS-Gerät und anderen Geräten regelte. Kein anderer Hersteller durfte diese Buchsen verwenden, und das „Made for iPhone“ (MFi) Zertifizierungsprogramm sorgte für Sicherheit und Standards.

Mit dem Wechsel zu USB-C gibt Apple diese Kontrolle auf. USB-C ist ein weit verbreiteter Industriestandard, und es sind keine Handshake-Chips in den Steckern vorgesehen. Dies bedeutet, dass Benutzer nun verschiedene Geräte anschließen können, aber Apple garantiert nicht mehr die Funktionalität. Die Wegfall der Hardware-Zertifizierung spart den Herstellern Geld, und auch kostengünstige Produkte aus dem PC-Bereich können nun verwendet werden. Aber funktionieren sie auch?

Das iPad war ein Vorreiter beim Übergang zu USB-C im Jahr 2018, und der Wechsel beim iPhone dürfte ähnlich verlaufen. Es gibt verschiedene Gruppen von USB-C-Geräten: Netzteile, Adapter, Eingabegeräte, Datenspeicher und Monitore. Die meisten passiven und aktiven Adapter, Hubs und Docks mit USB-C funktionieren sowohl am iPad als auch am iPhone 15. Sie können verschiedene Steckertypen umsetzen und Strom-, Display- und Datensignale filtern. Thunderbolt-Docks funktionieren wahrscheinlich nicht, es sei denn, die iPhones unterstützen unerwartet Thunderbolt.

USB-C-Geräte mit einer Ethernet-Buchse werden voraussichtlich ohne zusätzliche Treiberinstallation die iPhones sofort mit dem LAN verbinden. USB-Tastaturen, Mäuse, Audio-Interfaces, Keyboards und Datenspeicher wie USB-Sticks, Speicherkarten, externe SSDs und Festplatten sollten ebenfalls funktionieren, sofern sie nicht zu viel Strom benötigen oder ein eigenes Netzteil haben. Die Dateien-App ist bereits auf dem iPhone verfügbar.

Die theoretische maximale Datenübertragungsrate des iPhones liegt bei Lightning bei rund 43 MByte/s (nur einige iPad Pros unterstützen USB 3.0). Mit USB-C sind alle Standards bis USB 4 möglich, aber sie müssen nicht verwendet werden. Wenn Apple sich für USB 3.2 Gen 1 (früher USB 3.0) entscheidet, kann die theoretische maximale Übertragungsrate auf etwa 500 MByte/s steigen, mit USB 3.2 Gen 2 (früher USB 3.1) auf etwa 1000 MByte/s brutto. In der Praxis erreichen die iPads oft nicht das Maximum.

Externe Monitore können am iPad leicht betrieben werden, und für Monitore ohne USB-C-Anschluss wird ein handelsüblicher Adapter benötigt. Für reine Thunderbolt-Geräte wie das LG Ultra Fine 5K-Display gelten jedoch Ausnahmen. Die meisten Apps spiegeln den Bildschirminhalt des iPads auf dem externen Monitor 1:1, da diesen Monitoren die Touch-Oberfläche fehlt. Es bleibt fraglich, ob Apple diese Funktion auch beim iPhone unterstützen wird.

Die Umstellung auf USB-C ermöglicht auch das Schnellladen von iPhones und iPads über Power-Delivery. Es gibt zahlreiche Netzteile und Powerbanks verschiedener Hersteller, die dies unterstützen. Mit USB-C können iPhones bis zu 100 Watt und mehr laden, obwohl Apple dies wahrscheinlich nicht vollständig ausnutzen wird.

Bei der Umstellung von Lightning auf USB-C müssen einige ältere Peripheriegeräte wie TV-Tuner, Docks oder Musikspieler mit Lightning-Anschluss möglicherweise ersetzt werden. Apple bietet derzeit keinen Adapter von Lightning zu USB-C an, wie es beim Wechsel von Dock-Connector zu Lightning der Fall war. Ein „USB-C auf Apple Pencil Adapter“ ist jedoch verfügbar. Ein Zwischenstecker wie der Cyoo-Adapter könnte ebenfalls funktionieren, aber dies muss noch getestet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wechsel von Lightning zu USB-C beim iPhone viele Vorteile bringt, darunter potenziell schnellere Datenübertragung und Ladegeschwindigkeiten sowie eine größere Auswahl an Zubehör. Allerdings gibt es Unsicherheiten, ob bestimmtes Zubehör problemlos funktionieren wird. Benutzer sollten bedenken, dass sie für ihr Netzteil, ihren Computer und ihre Powerbank ein USB-C-Kabel benötigen, und CarPlay erfordert auch ein entsprechendes Kabel, abhängig vom Auto.